Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in benachteiligten Quartieren

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die Aussetzung des regulären Schulbetriebs sowie des Präsensunterrichts zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus stellte viele Familien vor neue Herausforderungen und wird die Bildungsungleichheit  in Deutschland verstärken. Dies war eine der zentralen Rückmeldungen der Akteur_innen der außerschulischen Jugendarbeit und sozialen Stadtteilentwicklung, die uns in den letzten Wochen erreichte. 

Eltern, Schüler_innen und Lehrer_innen mussten vom 16. März 2020 bis zum 22. Juni 2020 den Unterricht größtenteils von Zuhause organisieren und umsetzen. Für alle Familien mit schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen stellte dies eine besondere Herausforderung und für einige Familien eine enorme Belastung dar. Dadurch wurde erneut deutlich, dass multidimensionale Mechanismen der Ungleichheit fest in unserer Gesellschaft verankert sind und vor allem in Krisenzeiten diejenigen Gruppen am stärksten davon betroffen sind, die zuvor bereits gesellschaftlich benachteiligt waren; Alleinerziehende, armutsgefährdete, finanziell arme und benachteiligte oder pflegende Familien. Diese Personengruppen leben verstärkt in Quartieren, die zusätzlich durch eine Konzentration sozialräumlicher Problemlagen gekennzeichnet sind. Im Fall der Corona-Pandemie sind es insbesondere Kinder und Jugendliche, die in diesen Quartieren mit besonderen Entwicklungsbedarfen leben, die durch die Aussetzung des regulären Schulbetriebs sowie die Schließung lokaler Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit und Spiel- und Lernstuben mit hoher Wahrscheinlichkeit noch stärker als bisher in ihren Bildungs- und Teilhabechancen benachteiligt wurden.

Wir als LAG Soziale Brennpunkte Hessen e.V., betrachten in dieser Publikation die Mechanismen, welche zur Verstärkung der Bildungsbenachteiligung führen und formulieren erste Handlungsempfehlungen.

Außerdem haben wir uns in unserem Netzwerk nach positiven Beispielen umgeschaut, wie dieser Herausforderung begegnet werden kann. In diesem Interview stellen wir Ihnen das Projekt „Summerschool“ der Gemeinwesenarbeit Gießen West des Diakonischen Werks vor. Die Langversion des Interviews finden Sie hier.

Wir danken Andreas Schmidt vom Diakonischen Werk Gießen für das spannende und inspirierende Interview und die wertvollen Anregungen für die Praxis.