Critical Monitoring
Das Critical Monitoring ist eine Methode der Sozialen Arbeit mit der durch die Generierung von Wissensbeständen Evidenz hergestellt wird, um strukturelle Veränderungen anzustoßen und voranzutreiben. Critical Monitoring zeichnet sich dadurch aus, dass durch das Sammeln und Systematisieren vom konkreten Einzelfall abstrahiert wird und somit die gesellschaftlichen Ursachen, die den vermeintlich individuellen Problemlagen gemeinsam sind, sichtbar werden.
Dadurch wird eine Argumentationsgrundlage für die Problematisierung und Bearbeitung gesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse geschaffen. Dabei bezieht sich das Critical Monitoring stets auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Konzepten von Gerechtigkeit und professionelle Standards. Dabei wird der Anspruch verfolgt, das gute Leben für alle unabhängig von ihrer (sozialen) Herkunft, Geschlecht, Sexualität und Religionszugehörigkeit zu realisieren.
Das Critical Monitoring baut auf mehreren Schritten auf:
- Die Erhebung von Daten über Schilderungen gesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse im Zuge von Beratungen oder anderen Bedarfsermittlungen.
- Ausführliche und strukturierte Dokumentation der erhobenen Einzelfälle.
- Systematisierung und Analyse der Daten, um die dahinterliegenden gesellschaftlichen Ursachen erkennen zu können.
- Schaffung von Öffentlichkeit durch regelmäßige Berichterstattung.
Grundsätze, die beim Critical Monitoring zu beachten sind:
- Die Anonymität, die Autonomie sowie der Schutz der Betroffenen stehen im Vordergrund des Critical Monitoring.
- Das Critical Monitoring baut stets auf dem explizit kommunizierten Einverständnis der Betroffenen auf – ganz nach dem Motto „Nicht über uns ohne uns“ (Niendorf 2023: 92).
- Ziel ist es nicht nur eine Argumentationsgrundlage für die Problematisierung und Veränderung gesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse zu schaffen, sondern dabei auch die Selbstorganisation von Betroffenen zu unterstützen.