Das Wandernde Café
Das Wanderende Café wurde als Methode zur niedrigschwelligen Kontaktaufnahme mit den Bewohner:innen des Quartiers entwickelt. Beim gemeinsamen Kaffee trinken ist ein entspanntes Kennenlernen möglich, nicht nur zwischen Anwohner:innen
und Quartiersmanagement, sondern auch untereinander innerhalb der Anwohnerschaft. Beim Wandernden Café ist Raum für die Narrative: Was haben die Menschen aus dem Quartier zu erzählen? So kann man viel über die Lebenswelt der Menschen und den Sozialraum erfahren. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, über Angebote und Aktivitäten zu informieren und Menschen in die Maßnahmen einzubeziehen. Mit dem Wandernden Café zeigt man Präsenz im Quartier und fördert nachbarschaftliche Strukturen.
Das Wandernde Café kommt zu den Menschen. An einem geeigneten Ort im Wohnumfeld (Grünfläche, Platz, Rasen zwischen den Häusern, gesperrte Wohnstraße, Spielplatz usw.) werden 2-3 Biertischgarnituren aufgebaut. Sonnenschirme schaffen eine einladende Atmosphäre. Auf Kundenstoppern, Flags, den Sonnenschirmen, Roll-Ups werden die Menschen in mehreren Sprachen zu Kaffee und Kuchen eingeladen – natürlich kostenlos! 1-2 Wochen vor dem Termin informierte ein Flyer in allen Briefkästen über das bevorstehende Ereignis. Die Ankommenden werden begrüßt und am Platz bedient, das zeigt Wertschätzung – dies ist immerhin ein Café!
Für Kinder gibt es Spielsachen, sodass deren Eltern sich entspannen können. An den Tischen entwickeln sich Gespräche, es ist spannend zu hören, was die Menschen mitbringen. Meist kommt die Frage von selbst: Warum findet das hier statt? Jetzt kann man Informationen weitergeben und gezielter nachfragen. Wenn eine Anregung/Frage/Idee/ Beschwerde festgehalten werden soll, erfolgt das transparent und nachvollziehbar auf Moderationskarten. Dazu gehört selbstverständlich die Information, was mit den Karten anschließend passiert. Und schon sind wir mitten in den Themen!
Das Wandernde Café ist nicht nur eine gute Methode zur Aktivierung und zur Konsultation im Rahmen von Planungsprozessen. Das Wanderende Café hat oft eine nachhaltige Wirkung in den Nachbarschaften: Die Menschen aus dem Quartier wollen sich weiterhin treffen und austauschen. So entstehen Nachbarschaftscafés und -treffen, das Gemeinwesen wird gestärkt.
Praxistipps:
- Mit einer kleinen Serie starten (4-6 Termine). Das Format muss sich im Quartier rumsprechen. Die ersten Termine können einsam sein.
- Bekannte Personen im Vorfeld gezielt persönlich einladen.
- Den Kuchen „modular“ einkaufen, den Kaffee nach Bedarf kochen. Ein Springer (z.B. auf Abruf) ist sehr hilfreich.
- Andere Akteure (Beratungsstellen, Politik, Projektvertreter:innen usw.) nur in kleinen Dosen zulassen und deren Dominanz verhindern.
- Zuhören, zuhören, zuhören!
- Beweglich bleiben – nicht den ganzen Nachmittag nur an einem Tisch sitzen bleiben.
Detaillierter Ablauf und Zeitplan
Einmalige Vorbereitung: 2-3 Tage
- Auswahl der Standorte
- Einholen der Genehmigungen
- Materialien, Infrastruktur beschaffen
- Blanko-Flyer erstellen
Terminbezogene Vorbereitung: 0,5 – 1 Tag
- Druck und Verteilung der Flyer
Durchführung: 1 Tag
- Beschaffung Kuchen und Getränke
- Aufbau, Durchführung (3-4h), Abbau
Nachbereitung: 2 Stunden
- Sicherung der Ergebnisse
- Abschrift der Karten