"Ab ins Quartier!"
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Engelskreis von Beteiligung und Identifikation

  • Sozialraumanalyse
Initiator:innen von Beteiligungsprozessen

3-6 Personen

  • Vorannahme des eigenen und unhinterfragten Expert:innentums
  • Keine Abkehr vom ‚Zielgruppendenken‘ und damit keine Bereitschaft, Ressourcen anderer als essentiell für sich selbst zu sehen
  • Inhaltliche Zielorientierung ohne Bereitschaft für einen wirklich offenen Prozess mit der Möglichkeit des Scheiterns
  • Flipchartpapier
Drei Stunden

Florian Wenzel / Christian Boeser

Dorfgespräch

Ein Beitrag zur Demokratieentwicklung im ländlichen Raum

Mit einer thematischen Einführung von Wolf Schmidt

2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2022 – u.a. mit Anwendungsvarianten und dem Umgang mit Populismus, Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen Nr. 53, Verlag Stiftung Mitarbeit, Bonn 2022, 136 Seiten / EUR 12,00, ISBN 978-3-941143-37-1

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info@mitarbeit.de

www.mitarbeit.de/dorfgespraech

Was oder besser, wen braucht es, um Gemeinwesenarbeit  erfolgreich werden zu lassen? Um neue Verbindungen und persönliche Begegnungen zwischen unterschiedlichen Beteiligten vor Ort zu ermöglichen, sind Schnittstellen wesentlich entscheidender als der Fokus auf die jeweiligen einzelnen Institutionen oder Zielgruppen. Es braucht Menschen, die flexibel in die Wertewelten unterschiedlicher Beteiligter ‚eintauchen‘ können. Diese sind ‚Türöffner‘, die oft nicht aus den etablierten Vereinen oder Institutionen entstammen, sondern häufig Einzelpersonen, die auf einer Schwelle stehen, etwa zugezogen sind, dadurch einen umfassenderen Außenblick haben und gleichzeitig schon in verschiedene Milieus der Region eingetaucht sind. Es sind ‚Grenzgänger‘ und ‚Brückenbauer‘ (Egon Endres), die Organisationsgrenzen überwinden, zwischen verschiedenen Praxisfeldern vermitteln können, kein klares Aufgabenfeld haben und Vertrauen verschiedener Menschen vor Ort haben oder herstellen können. Es sind diejenigen, die durch biografische Erfahrungen verschiedene Perspektiven selbst erlebt haben und deshalb Brückenbauer sein können. Das, was im klassischen Sinne vielleicht als defizitär angesehen wird (zu jung, noch keine Berufserfahrung, zu alt, schon im Beruf gescheitert…) wird genau hier zur Ressource für Neues und sollte Wertschätzung erfahren.

Bild: Florian Wenzel (peripheria.de)

Dadurch entsteht im besten Falle ein sich selbst bestärkender sogenannter „Engelskreis“ aus Beteiligung und Identifikation: je mehr Menschen am Projekt tatsächlich in Eigenverantwortung und mit der Möglichkeit, ihre eigenen Ressourcen und Ideen einzubringen, beteiligt werden, desto mehr identifizieren sie sich mit dem Ganzen. Je mehr sie sich damit identifizieren, desto stärker und aktiver werden sie sich wiederum beteiligen.

Überlegen Sie, wie Sie in Ihrem Gemeinwesen eine Grundhaltung der Wertschätzung entwickeln, die diesen Engelskreis in Schwung bringt. Wie gelingt es konkret, aus von Ihnen angestoßener Beteiligung eine echte Identifikation zu machen? Oder anders herum: was sind wichtige Identifikationspunkte der Menschen in Ihrem Gemeinwesen? Wie können Sie diese stärker wertschätzen und Menschen automatisch in eine Beteiligung bringen?

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