#WfuQ: „Mach Platz! Jugendliche schaffen sich Räume“ in Neustadt
Im Rahmen des Sonderförderprogramms „Wir für unser Quartier“ des Landes Hessen wurden in vielfältigen Beteiligungsworkshops in ganz Hessen mit Kindern und Jugendlichen partizipativ Quartiersprojekte entwickelt und umgesetzt.
Die unterschiedlichen Beteiligungsformate finden Sie nun in unserer Methodensammlung unter der Kategorie Aktivierung und Teilhabe, versehen mit dem Kürzel #WfuQ.
Aufgrund eines Defizites an Aufenthaltsorten bzw. –räumen für Jugendliche, kam es zu Interessenskonflikten, Polarisierung sowie einer vermeintlich Kriminalisierung und Pauschalisierung gegenüber den Jugendlichen im Stadtteil. Dieses Desiderat und die eigene Betroffenheit wurden von Seiten der Jugendlichen wiederholt an die Sozialpädagog:innen herangetragen. Ziel des Projektes war es folglich, Orte bzw. „Freiräume“ für Jugendliche zu schaffen. Dafür wurden zwei Workshops organisiert.
Im ersten Workshop ging es darum, im Vorfeld den genauen Bedarf zu erörtern (Bedarfsanalyse): Welche konkreten Bedürfnisse sollen mit dem Vorhaben gestillt werden? Wo soll ein solcher Raum entstehen? Wie muss dieser aussehen? Was brauchen die Jugendlichen vor Ort? Wieviel sind sie bereit, an Zeit und Kraft zu investieren?
Alle Ideen und Vorschläge der Jugendlichen wurden diskutiert und am Ende mit den Entscheidungsgremien vor Ort (Rathaus, Bauamt, Naturschutzbehörde) abgestimmt: Welche Vorschläge sind realistisch umsetzbar? Gibt es Kompromisse, die eingegangen werden müssten?
Darüber hinaus wurde der Bauprozess und die Materialbeschaffung den Jugendlichen in einem zweiten Workshop transparent vermittelt und dabei die eventuell auftretenden Schwierigkeiten und Hürden aufgezeigt (Prozessanalyse): Ist das Vorhaben innerhalb einer Woche zu meistern und zumutbar? Welche Form von Motivation und Perspektive wird benötigt? Welche Rolle spielen einzelne Wirkungsfaktoren der bestehenden Gruppendynamik? Welche handwerklichen Fähigkeiten bestehen bereits in der Gruppe? Wieviel Flexibilität besteht in der Gruppe? Was trägt perspektivisch zum Erreichen des Ziels bei?
Schließlich mündete der Prozess der Workshops in die Aushandlung des Nutzens, der Nutzung sowie der nachhaltigen Weiterentwicklung des Raumes. Außerdem musste auf den umliegenden Sozialraum des neu entstehenden Raumes eingegangen werden (Sozialraumanalyse): Wie beschreiben die Jugendlichen, die im besagten Quartier leben, den Sozialraum? Welche Mentalität herrscht vor? Welche Angebote bestehen bereits im Quartier? Inwiefern identifizieren sie sich damit? Wie stehen das Quartier und die Anwohner:innen zu dem Projekt? Wie reagieren und interagieren die Anwohner:innen und die teilweise neuen Jugendlichen auf- und miteinander? Wo bedarf es noch an sozialpädagogischer Unterstützung in diesem Teil des Prozesses? Welche Mechanismen setzen im Konfliktfall ein?
Schlussendlichen haben die am Workshop beteiligten Jugendlichen den Mangel an Raum für sich selbst als Problem erkannt und gemeinsam eine Lösung dafür gefunden.
Die Workshops wurden durch Öffentlichkeitsarbeit, u.a. mit Flyern, im örtlichen Mitteilungsblättchen und auf Social Media, beworben und fanden im Jugendraum statt. Sie sollten so niedrigschwellig wie möglich gestaltet werden, um möglichst viele Jugendliche anzusprechen. Daher wurde bspw. auch bewusst auf ein:e externe Referent:in verzichtet. Durchgeführt wurden beide Workshops von den Sozialpädagog:innen vor Ort, die die Jugendlichen kennen.