Veranstaltungsreihe "Soziale Stadtteilarbeit für Demokratie"

Demokratie ist Staatsform und Haltung zugleich. Die Wahrung der Menschenwürde, gegenseitiger Respekt, gelebte Toleranz, die Wertschätzung von Vielfalt und friedlichen Konfliktlösungen machen eine demokratische Haltung aus. Gesellschaftliche Problemlagen, wie Segregation und Exklusion, sinkende Wahlbeteiligung und schwindendes Vertrauen in die repräsentative Demokratie, sind ernstzunehmende Gefahren für ein friedliches und freiheitliches Miteinander. Insbesondere die Ergebnisse der letzten Landtagswahl in Hessen, lassen vor allem auch in benachteiligten Quartieren auf ein erhöhtes Misstrauen gegenüber der pluralistischen Demokratie schließen und machen Politikverdrossenheit sowie das Erstarken antidemokratischer Einstellungen sichtbar.

Hier sind zivilgesellschaftliche Akteure – wie die der sozialen Stadtteilarbeit (Gemeinwesenarbeit, Quartiersmanagement, Offene Kinder- und Jugendarbeit) – gefragt und gefordert, um demokratiefeindlichen Tendenzen entgegenzuwirken und den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken.

Wir, das Zentrum Sozialer Zusammenhalt (Kooperation zw. HA Hessen Agentur GmbH und LAG Soziale Brennpunkte) und die Servicestelle Gemeinwesenarbeit wollen gemeinsam mit Ihnen zur Demokratiestärkung beitragen und bieten daher in diesem Jahr die Veranstaltungsreihe „Soziale Stadtteilarbeit für Demokratie“ an.

Im Rahmen der Reihe werden folgende Veranstaltungen stattfinden:

„Gemeinwesenarbeit für Demokratie“

Wann: 06. Mai 2024
Wo: Bürgerzentrum Fulda Ziehers-Süd, Dingelstedtstraße 12, 36043 Fulda
Was: Gemeinwesenarbeit befindet sich als menschenrechtsorientierte Profession im Kontext von sozialer Ungleichheit, zunehmendem Populismus, Diskriminierung und Demokratiefeindlichkeit in einem komplexen Spannungsfeld. Sie muss einerseits klar Haltung zeigen und Schutzraum für Betroffene bieten und andererseits auch versuchen im Gespräch zu bleiben mit Menschen, die sich von Demokratie und dem gesellschaftlichen Konsens abwenden. Wie dies im Rahmen der Gemeinwesenarbeit gelingen kann, werden wir gemeinsam mit dem Projekt „Zusammenleben neu gestalten“ der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. in unserem Workshop thematisieren.

Weitere Informationen können Sie dem Programm entnehmen.

Wir bitten um Anmeldung zum Workshop  bis zum 29. April 2024 über diesen Anmeldelink.

 Im Rahmen der Veranstaltungsreihe haben bereits folgende Veranstaltungen stattgefunden:

„Politische Teilhabe im Quartier für Demokratie“

Am 21. Februar 2024 fand die erste Veranstaltung der Reihe „Soziale Stadtteilarbeit für Demokratie“ statt. Knapp 60 Mitarbeitende der sozialen Stadtteilarbeit und weitere Interessierte widmeten sich in der digitalen Veranstaltung dem Thema „Politische Teilhabe im Quartier für Demokratie“.

Nach einem Kennenlernen der Teilnehmenden über Mentimeter, fasste Lara Lebriez (Zentrum Sozialer Zusammenhalt) in einem kurzen Input die aufschlussreichen Ergebnisse der vhw-Studie „Die Milieus der Mitte im Kontext von Krisen und Rechtspopulismus. Ein Lagebild im Herbst 2023“ zusammen und gab einen Ausblick zu möglichen Strategien. Anschließend stellte Annette Wallentin von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung die Strategie und Vorgehensweise des Modellprojekts „Gleiche politische Teilhabe: Erprobung von Ansätzen einer aufsuchenden politischen Bildung im Quartier“. Das Modellprojekt wird im Rahmen der ressortübergreifenden Strategie „Soziale Stadt – Nachbarschaft stärken, Miteinander im Quartier“  durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

Die Dokumentation der Veranstaltung finden Sie hier.

„Beteiligung für Demokratie“

Das nächste Treffen der Veranstaltungsreihe fand am 18. März im Nachbarschaftstzentrum Wetzlar Niedergirmes statt. 40 Teilnehmende beschäftigten sich intensiv mit dem Thema „Beteiligung für Demokratie“.

Zunächst stellte Mirjam Roth (Zentrum Sozialer Zusammenhalt) anhand der gleichnamigen Studie die „Potenziale der Gemeinwesenarbeit zur Stärkung der lokalen Demokratie“ dar. Die Präsentation zum Input finden Sie hier. Anschließend waren die Teilnehmenden gefragt, anhand einer Aufstellung entlang der Stufen der Partizipation zu reflektieren, welche Erfahrung sie mit echter Partizipation haben. Danach konnten sie an zwei von insgesamt vier Kleingruppen teilnehmen und anhand von Beispielen mehr über die Umsetzung von Partizipation erfahren:

Nach einer Mittagspause bot ein „Open Space“ ausreichend offenen Raum für die Themen der Teilnehmenden. In zwei Slots wurden folgende Themen ausführlich besprochen:

  • Transparente Kommunikation als Basis für gelingende Beteiligung
  • Unabhängigkeit der Gemeinwesenarbeit
  • Erreichbarkeit politikverdrossener Menschen
  • Möglichkeiten der Finanzierung von „nicht investiven“ Maßnahmen, z.B. Projekte zur Förderung der Demokratie
  • Europawahl 2024: Wahlbeteiligung, Information, niedrigschwellige Aktionen im Quartier

Die Dokumentation der Ergebnisse des Open Space finden Sie in der Galerie rechts.  

                                          

Die Veranstaltungsreihe wird in Kooperation des Zentrums Nachhaltige Stadtentwicklung in Hessen – Sozialer Zusammenhalt und der Servicestelle Gemeinwesenarbeit organisiert.