Stand-Punkte
Diese Methode arbeitet mit kurzen Aufstellungsimpulsen, die dann in einer intensiveren Auseinandersetzung mit Zugehörigkeit münden.
Teil 1: Wer ist eigentlich da?
Bitten Sie die Teilnehmende an einer Veranstaltung in einem offenen Raum, zu den (möglichen) folgenden Fragen jeweils aufzustehen, um für alle sichtbar zu machen, wer eigentlich da ist und welche Vielfalt sich im Raum abbildet.
Fangen Sie zu jeder der Fragen 3-4 Statements mit dem Mikrofon ein und fragen Sie kurz, wer die jeweils betreffende Person ist und warum sie heute gekommen ist.
- Wer von Ihnen ist »Ureinwohner/in« und schon seit mehreren Generationen im Quartier?
- Wer hat in eine solche Familie aus unserem Quartier eingeheiratet?
- Wer ist seit mehr als 10 Jahren hier?
- Wer ist seit mehr als 2 Jahren da?
- Wer ist vor weniger als einem Jahr hierher gezogen?
- Wer ist heute da, kommt aber gar nicht aus unserem Quartier?
Geben Sie den Teilnehmenden die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen – seien Sie sensibel dafür, dass es kein ‚Ausfragen‘ oder ‚Entblössen‘ wird, sondern der Gemeinschaft dient.
Fragen Sie anschließend, ob die Anwesenden überrascht sind, von dem was sie gesehen haben und laden sie alle ein, für fünf Minuten mit 2 oder 3 Anderen, die sie interessant fanden, ins Gespräch zu kommen.
Teil 2: Zugehörigkeit – bin ich drin oder draußen?
Nachdem die Anwesenden bunt gemischt wurden und im Kreis standen, stellt sich die Frage, wo sich eigentlich die unterschiedlichen Menschen im Quartier verorten. Laden sie die Anwesenden ein, sich selbst zu positionieren. Geben Sie dazu allen eine runde Karte oder lassen sie einen Kreis auf ein Blatt Papier zeichnen, welcher für das Quartier steht. Jede/r ist eingeladen, spontan einen Punkt an die Stelle im Kreis zu setzen, an der er/sie sich im Quartier verortet fühlt: ganz in der Mitte, am Rand oder außerhalb?
Bitten Sie dann alle, sich entsprechend ihrer Markierung im Raum in einem großen Kreis zu positionieren, der dem Quartier entspricht. In die »Mitte des Quartiers« können Sie ein Symbol stellen, ggf. einen zentralen (symbolischen) Ort, die Verwaltung, eine Moschee o.ä. Grundsätzlich geht es darum, wer sich wie stark der Mitte der Gemeinschaft zugehörig und damit auch integriert fühlt.
Reflektieren Sie gemeinsam mit allen das Bild und holen Sie dazu wiederum Statements ein:
- Wie ist es, in der Mitte zu stehen, sehen Sie die, die außen sind?
- Warum stehen Sie in der Mitte?
- Warum stehen Sie weiter außen? Wen sehen Sie von dort?
- Welche Positionen sind angenehm? Wer würde gerne woanders stehen?
- Was würde es leichter machen, ins Zentrum zu kommen bzw. Andere mehr in die Mitte kommen zu lassen?
Diese Aufstellung kann zeigen, dass die vermeintlich Außenstehenden manchmal sogar eine umfassendere Perspektive auf das Quartier haben, als die, die in einer engen Mitte stehen und Entwicklungen am Rand nicht direkt mitbekommen.
Bitten Sie jeweils einige Personen aus der Mitte und von weiter außen, zusammen zu gehen und sich über ihre Erfahrungen zu ihrer Position im Quartier und vor allem auch die Ressourcen, die sie aus dieser Position einbringen, auszutauschen.
Leitfrage ist: Wie gelingt es, dass wir uns alle in unserem Dorf in einer Art und Weise zugehörig fühlen können, die für uns gut ist? Wieviel außen darf sein? Wann ist ‚zuviel‘ Mitte? Sammeln Sie im Plenum entsprechende Statements ein.